Die Offensive Grüne Infrastruktur 2030 ist eines von zwei Leitprojekten des Umweltministeriums und Partnerinnen und Partnern im Rahmen der Ruhr-Konferenz. Ziel ist es, ein durchgängiges Netz der Grünen Infrastruktur aus Grün- und Freiräumen zu schaffen. Zahlreiche Projektbausteine wird der Regionalverband Ruhr in den nächsten Jahren gemeinsam mit weiteren Partnerinnen und Partnern umsetzen.
Die Erstellung einer Regionalen Biodiversitätsstrategie ist ein Baustein dazu und gliedert sich in das Gesamtvorhaben ein.
Ausgehend von einer Bestandsaufnahme des Forschungsstandes der Biodiversitätsforschung und der Auswertung von Best Practice Projekten wird zu verschiedenen Handlungsfeldern eine umsetzungsorientierte regionale Biodiversitätsstrategie erarbeitet. Dafür werden für die einzelnen Handlungsfelder Positionspapiere und Handlungskonzepte erarbeitet. Aufbauend auf Best Practice Beispielen werden besonders geeignete Flächen und Maßnahmen für eine zeitnahe Umsetzung vorgeschlagen.
Die Zukunft der grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr
Online-Fachtagung am 26. und 27. November 2020 von 9 bis 13 Uhr
Der RVR veranstaltet mit Unterstützung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes NRW am 26. und 27. November 2020, jeweils von 9 bis 13 Uhr, eine zweitägige Online-Fachtagung mit dem Titel "Die Zukunft der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr".
In einem ersten Schritt werden Positionspapiere zu verschiedenen Schwerpunktthemen erstellt. Diese sollen als Leitfaden und Diskussionsgrundlage zur Erarbeitung der Biodiversiätstrategie dienen. Dazu recherchiert das Netzwerk den aktuellen Stand der Dinge, schaut auf schon bestehende Strategien in anderen Regionen, versucht Defizite der bisherigen Ansätze zu erkennen und tauscht sich dabei intensiv mit allen Akteuren in der Metropole Ruhr aus.
Die AuthorInnen der Positionspapiere haben die Forderung des Landes NRW nach einer Biodiversiätstrategie für das gesamte Ruhrgebiet dabei stets im Blick, Fragen der Umweltgerechtigkeit, von Ökosystemleistungen, die Einbeziehungen der Verwaltungen und vor allem auch die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger bei der Umsetzung.
Biotop- und Artenschutz
Der urbane Raum des Ruhrgebiets ist ein Hotspot der Biodiversität in Nordrhein-Westfalen. Besonders bemerkenswert ist das flächendeckende Vorkommen von Biotopen und Artengemeinschaften, die einzigartig sind, da sie in der Natur- und Kulturlandschaft nicht vorkommen.
Industrienatur ist ein anerkanntes Alleinstellungsmerkmal für das Ruhrgebiet, nirgendwo in Deutschland ist Industrienatur sowohl qualitativ als auch quantitativ (Flächengröße) vergleichbar ausgeprägt.
Das Themenfeld der „urbanen Landwirtschaft“ hat in überregionalen Biodiversitätsstrategien bisher keine explizite Erwähnung gefunden. Dabei bietet die Lage in oder an Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet besondere Voraussetzungen für die Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen gegenüber der Landwirtschaft im ländlichen Bereich.
Nicht nur die Klimawandel- und Stadtstruktur-bedingte Schnelligkeit der mikroklimatologischen Veränderungen an urbanen Standorten, auch die teils extremen thermischen und hydrologischen Bedingungen fordern den heimischen Arten und Ökosystemen eine hohe Resilienz, Anpassungsfähigkeit und Konkurrenzstärke ab.
Wälder stellen einen bedeutenden Flächenanteil der Grünen Infrastruktur im Ruhrgebiet dar. Infolge ihrer Siedlungsnähe sind diese urbanen Wälder immer von einer mehr oder weniger intensiven Nutzung durch den Menschen gekennzeichnet
Das Ruhrgebiet ist eine grüne Metropolregion mit einem außergewöhnlich hohen Anteil von Freiflächen, gerade in den regionalen Grünzügen. Gleichzeitig ist das urbane Grün sehr ungleich verteilt.
Freiräume erfüllen bedeutende ökologische Funktionen, zu denen neben dem Arten- und Biotopschutz die ökologische Vernetzung gehört. Der genetische Austausch zwischen Lebensstätten von Pflanzen und Tieren erfordert Verbindungswege, entlang derer Arten wandern und sich ausbreiten können.
Urbanes Grün fördert die menschliche Gesundheit und unterstützt Heilungsprozesse. Zahlreiche Studien belegen die positive Wirkung sogar von kleiner dimensionierten Elementen städtischen Grüns wie Beeten, Gärten, Parks, Alleen.